Adoption bedeutet für mich nicht, dass mein Leben in ein „Davor“ und „Danach“ zerteilt ist. Brasilien bleibt ein Teil von mir – in meiner Identität, meiner Kultur, meinen Wurzeln und in den Fragen, die mich bis heute begleiten. Mein Leben ist vielmehr ein Geflecht aus beiden Welten: Brasilien prägt mich, Deutschland prägt mich – und ich lerne, in dieser Verbindung zu leben. Zwischen diesen beiden Realitäten liegen Freude und Schmerz, Hoffnung und Enttäuschung. Manche Begegnungen mit meiner leiblichen Familie waren Momente großer Freude, andere haben tiefe Wunden hinterlassen – Enttäuschungen, die mich zutiefst erschüttert und mir gezeigt haben, dass nicht jede Begegnung so verläuft, wie man es sich erträumt. Diese Erfahrungen haben mir den Boden unter den Füßen weggezogen, aber sie haben mich auch gelehrt, dass meine Identität und mein Wert nicht davon abhängen, ob andere mich annehmen oder zurückweisen.
Der 14. August ist für mich ein besonderer Tag. Es ist der Tag, an dem meine deutsche Familie mich aus dem Kinderheim in Brasilien abholt. Der Tag, an dem wir uns zum ersten Mal begegnen, an dem sie mir ein neues Zuhause geben. Wir feiern diesen Tag, weil er der Beginn eines gemeinsamen Lebens ist – voller Liebe, Geborgenheit und Wärme. Ich wachse in einem Zuhause auf, in dem ich geliebt werde, in dem ich mich sicher fühlen kann und in dem meine Eltern alles daransetzen, mir einen guten Start ins Leben zu ermöglichen.
Doch Adoption ist mehr als eine schöne Geschichte. Sie ist auch ein Kapitel voller Brüche, Verlust und offener Fragen. Das Wissen, dass es Menschen gibt, die mich einst zur Welt gebracht, mich aber nicht behalten haben, hinterlässt Spuren. Es ist ein Schmerz, der manchmal leise im Hintergrund bleibt und manchmal mit voller Wucht zurückkommt. Begegnungen mit meiner leiblichen Familie haben gezeigt, wie groß die Kluft zwischen Erwartungen und Realität sein kann. Ich habe gehofft auf Nähe, Verständnis, Versöhnung – und bin stattdessen auch Ablehnung, harten Worten und Missverständnissen begegnet.
Trotz all dieser Erfahrungen bleibt die Hoffnung. Die Hoffnung, dass selbst aus verletzenden Kapiteln Neues entstehen kann. Die Zuversicht, dass Gott meine Geschichte in seinen Händen hält – mit all ihren Höhen und Tiefen. Mein Glaube gibt mir die Kraft, weiterzugehen, mutig neue Wege zu wagen und zu glauben, dass mein Leben, so wie es ist, von Wert ist. Auch wenn nicht jede Tür aufgeht, auch wenn nicht jede Wunde heilt, gibt es diese beständige Zusage: Ich bin geliebt, getragen und nie allein.
In meiner neuesten Podcast-Folge nehme ich dich mit in genau diese Geschichte – ehrlich, ungeschönt und voller Herz. Ich erzähle von meinem Weg von Brasilien nach Deutschland, von den Höhen und Tiefen meiner Adoption, von Momenten voller Hoffnung und von solchen, die wehgetan haben. Es ist eine Folge, die tiefer geht als viele andere, weil sie ein Teil meines Herzens ist. Wenn du erfahren möchtest, wie ich mit diesen Erfahrungen lebe, wie mein Glaube mich trägt und warum ich trotz aller Brüche voller Zuversicht nach vorn schaue, dann hör gern rein.
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