Frühlingserwachen und ein neuer Aufbruch nach Brasilien

Ich liebe den März. Diese Zeit, wenn sich der Winter so langsam verabschiedet und die Natur mehr und mehr zum Leben erwacht. Es wird Frühling draußen, die Sonne scheint häufiger, es wird wärmer, die Tage sind länger und während die Vögel anfangen zu singen duftet es mehr und mehr nach Frühling.

Es könnte keinen passenderen Zeitpunkt geben meinen Blog aus einem viel zu langen Winterschlaf Aufzuwecken und mit dem Bloggen wieder durchzustarten. Tatsächlich war es viel zu lange ruhig auf meinen Seiten und tatsächlich liegt auch keine einfache Phase hinter mir. Eine Scheidung nach einer schwierigen und Toxischen Beziehung und der Verlust meiner Augen und die Gewöhnung an Glasaugen haben mehr Spuren hinterlassen, als ich verkraften konnte und der Prozess des verarbeitens ist immer noch im Gange. Es war ein langer und harter Winter für meine Seele, aber so langsam darf ich spüren, wie der Winter gehen muss und meine Lebensgeister ganz langsam wiedererwachen. Frühlingserwachen für meine Seele. Es passiert ganz langsam und die ersten Blüten kommen nur ganz zart an die Oberfläche, aber es wird Frühling. Für meine Seele ist eben auch erst Anfang März und noch nicht Juli.

Und trotzdem und vielleicht auch gerade deshalb startet auch dieser Blog jetzt wieder durch, denn große Dinge stehen an, von denen ich gerne berichten möchte. Kommenden Sommer gehts für mich nach Brasilien ins Auslandssemester. Wobei Auslandssemester in diesem Falle nur bedingt zutreffend ist, da ich gebürtiger Brasilianer bin und meine Wurzeln nie vergessen habe. Ich war vergangenes Jahr zum ersten mal in Brasilien und habe meine leibliche Familie zum ersten mal getroffen. Als Adoptivkind eine unglaubliche Erfahrung, von der ich im nächsten Beitrag ausführlich erzählen werde.

In den letzten Jahren ist die Anziehungskraft, die mein Heimatland auf mich auswirkt immer stärker geworden. Scheiterte 2018 der Versuch Brasilien und meine Familie zu besuchen noch(Seelischer Winter), konnte ich meinen Traum 2023 endlich verwirklichen.

In Zukunft in dem Land studieren zu dürfen, indem ich geboren wurde ist ein großes Geschenk für mich. Ich werde viel Zeit haben Theologie nochmal von einer neuen Perspektive zu betrachten und dabei mein Heimatland und meine Wurzeln noch besser kennen und verstehen lernen.

Der Studienort São Bento do Sul liegt im Bundesstaat Santa Catarina gerade einmal 100Km von Curitiba, meiner Geburtsstadt und Heimat von meiner Familie entfernt. Besser hätte ich es also wohl kaum treffen können.

In den nächsten Wochen und Monaten möchte ich euch mit auf mein spannendes Abenteuer nehmen. Erlebt mit mir mein Frühlingserwachen und den neuen Aufbruch nach Brasilien. Ich möchte von den Herausforderungen, die mir als Blinder in einem Auslandssemester begegnen erzählen und euch Brasilien aus der Perspektive einer blinden Person zeigen. Einen weiteren Schwerpunkt möchte ich auf meine Adoptivgeschichte und all die Fragen und Themen legen. Ich habe immer viel und offen über meine Blindheit gesprochen, jedoch noch nie über meine Adoptivgeschichte. Vielleicht, weil die Themen noch sensibler und intensiver sind,; vielleicht, weil ich selber erstmal einen Umgang für mich persönlich finden musste. Nun ist es an der Zeit auch über Adopgtivkind sein zu sprechen.

Ich habe das Gefühl, dass über die Themen, die mich als Adoptivkind mein Leben lang begleiten ähnlich wenig gesprochen wird, wie über Menschen mit Behinderung. Und wenn, dann zumeist nur über uns und nicht mit uns. Das möchte ich ändern und zu einer Stimme werden, die selbstbewust und offen über das Leben als Adoptivkind und über meine Behinderung spricht.

Lasst uns gemeinsam in den Frühling starten und auf Entdeckungsreise gehen.

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