Diskriminierung im Podcast: Ein Appell für Inklusion und Gleichberechtigung

Ich bin fassungslos! Luke Mockridge verhöhnt in einem Podcast Menschen mit Behinderung, Parasportler und die Paralympischen Spiele! Seine Aussagen haben nichts mit Humor oder Comedy zu tun, sie sind einfach nur extrem diskriminierend und menschenverachtend.

Solche Äußerungen machen mich unfassbar traurig und wütend! Es ist nicht das erste Mal, dass Menschen auch in der Öffentlichkeit abwertend über Menschen mit Behinderungen sprechen und dann noch so tun, als wäre das besonders lustig. Jedes Mal wird uns Menschen mit Behinderung gesagt, wir müssten Verständnis dafür haben. Es sei ja alles „nicht so gemeint“, es sei ja „nur Spaß“, oder? „Er wüsste es ja nicht besser“, heißt es dann. Und natürlich sind wir Menschen mit Behinderung „viel zu empfindlich“ und „zu sensibel“.

Die Wahrheit ist jedoch, dass mit solchen Aussagen die Würde eines Menschen extrem verletzt und angegriffen wird. Dafür kann und darf es keine Entschuldigung geben! Weder die Entschuldigung, es wäre „nur lustig gemeint gewesen“, noch die Ausrede von Unwissenheit. Diskriminierung und Menschenverachtung sind immer falsch und müssen verurteilt werden – und dafür darf es nie Verständnis geben! Weder von uns Menschen mit Behinderung, noch von irgendwelchen anderen Menschen.

Dass solche Aussagen in einem Podcast gemacht werden und es drei Wochen dauert, bis es einen Aufschrei gibt, zeigt, wie weit entfernt die deutsche Gesellschaft von Inklusion und Gleichberechtigung ist. Ganze drei Wochen hat es gedauert, bis diese Diskriminierung Aufmerksamkeit erhielt. Natürlich kam der erste Aufschrei aus der Community der Menschen mit Behinderung selbst. Alle anderen Menschen, die diesen Podcast bis dahin gehört haben, haben es mal wieder stillschweigend zur Kenntnis genommen!

Wie so oft in diesem Land gibt es eine schweigende Mehrheit, die einfach nur zuschaut und es nicht übers Herz zu bringen scheint, klar und deutlich gegen Diskriminierung oder Rassismus aufzustehen. Und hinterher sagen dann wieder alle: „Diskriminierung, Rassismus und Menschenverachtung gibt es nicht in diesem Land!“

Und ich, selbst Mensch mit einer Behinderung, sitze mal wieder hier und frage mich, ob das irgendwann aufhört? Ob wir irgendwann an einem Punkt angelangt sind, an dem Menschen mit Behinderung ein gleichberechtigter Teil der Gesellschaft sein dürfen? An dem „die Würde des Menschen ist unantastbar“ endlich auch für uns gilt?

Meine Perspektive als dunkelhäutige Person mit Behinderung:

Als dunkelhäutige Person und als jemand mit einer Behinderung erfahre ich Diskriminierung auf mehreren Ebenen. Rassismus und Ableismus – also die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung – überschneiden sich oft und verstärken einander. Es ist eine doppelte Herausforderung, sowohl als Person mit Behinderung als auch aufgrund meiner Hautfarbe ständig mit Vorurteilen und Benachteiligungen konfrontiert zu werden.

Gerade deshalb setze ich mich so stark für Vielfalt und Gleichberechtigung ein. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühlt, wenn Menschen einen allein aufgrund äußerer Merkmale oder aufgrund von Einschränkungen nicht als vollwertigen Teil der Gesellschaft ansehen. Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, dafür zu kämpfen, dass Menschen – egal, welche Hautfarbe sie haben oder welche Beeinträchtigung – respektiert und als gleichberechtigt angesehen werden.

Die Vielfalt der Menschen ist keine Schwäche, sondern eine Stärke unserer Gesellschaft. Nur wenn wir lernen, jeden Menschen in seiner Individualität wertzuschätzen, können wir eine Gesellschaft aufbauen, in der wirklich jeder die Chance hat, sich zu entfalten und beizutragen.

Warum es für mich als Christ notwendig ist, für Gleichberechtigung und Vielfalt einzustehen:

Aus meiner christlichen Überzeugung heraus sehe ich es als meine Verantwortung, für die Rechte und die Würde aller Menschen einzustehen. In der Bibel heißt es, dass jeder Mensch nach dem Bild Gottes geschaffen ist (1. Mose 1:27). Das bedeutet, dass jeder Mensch – unabhängig von seiner Hautfarbe, seiner körperlichen oder geistigen Verfassung – wertvoll ist und respektiert werden muss. Jeder Mensch ist einzigartig und wundervoll gemacht, so wie er oder sie ist, und von Gott bedingungslos geliebt. Diese Liebe ist nicht an äußere Merkmale oder Fähigkeiten gebunden, sondern an das Herz und die Seele des Einzelnen.

Jesus selbst hat uns vorgelebt, wie wichtig es ist, die Ausgegrenzten, die Schwachen und die Verletzlichen in der Gesellschaft zu lieben und ihnen beizustehen. Er hat denjenigen Gehör geschenkt, die von der Mehrheit ignoriert oder missachtet wurden. In Gottes Augen ist kein Mensch weniger wertvoll oder weniger bedeutend – jeder ist ein geliebtes Kind Gottes. Diese göttliche Liebe gibt uns allen den Auftrag, Menschen in ihrer Einzigartigkeit zu schätzen und ihnen mit Respekt und Mitgefühl zu begegnen.

Wenn wir wirklich seinem Beispiel folgen wollen, dann dürfen wir nicht schweigen, wenn Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Behinderung oder ihrer Herkunft diskriminiert werden. Stattdessen müssen wir aufstehen und uns für die Würde eines jeden Menschen einsetzen, denn wir alle sind Teil von Gottes Schöpfung, und jeder von uns ist in seiner Verschiedenheit ein Ausdruck seiner kreativen und bedingungslosen Liebe.

Die Würde des Menschen ist unantastbar – nicht nur in den Gesetzen eines Landes, sondern auch im Herzen Gottes. Deswegen glaube ich fest daran, dass es unsere christliche Pflicht ist, für Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und die Wertschätzung der Vielfalt in unserer Gesellschaft einzutreten. Diese Überzeugung trägt mich durch schwierige Zeiten, wenn ich mich frage, ob sich jemals etwas ändern wird.

Ein positiver Ausblick:

An Tagen wie diesen fühlt sich dieser Traum und diese Hoffnung so unendlich weit entfernt an. Und doch schreibe ich diese Zeilen, weil ich an eine bessere Welt glaube! Weil ich glaube, dass es möglich ist, eine Gesellschaft aufzubauen, in der Behinderung, Herkunft, Hautfarbe, Religion und Geschlecht kein Grund für Diskriminierung sind. Eine Gesellschaft, in der alle Menschen gleichberechtigt und respektvoll miteinander leben dürfen!

Auch wenn der Weg in Deutschland noch weit ist, ich glaube, dass Deutschland das kann! Ich glaube, dass sich auch hier Dinge verändern können und dass in der Gesellschaft ein Umdenken stattfinden kann. Deutschland kann mehr, und Deutschland hat mehr verdient als Rassismus, Menschenverachtung und Diskriminierung.

Lasst uns zusammen an diesem besseren Deutschland arbeiten – in dem jeder Mensch, unabhängig von seiner Hautfarbe, seiner Behinderung oder seinem Hintergrund, als vollwertiger und respektierter Teil der Gesellschaft anerkannt wird!

Quelle: im Podcast, die deutschen äußert sich der Komiker Luke Mockridge mehrfach abwertend über Menschen mit Behinderung und die paralympischen Spiele. Die durch einen Sportunfall im Rollstuhl sitzende zweifache Bahnrad-Olympiasiegerin Christina vogel entdeckte kürzlich den Podcast, in dem sich auch die beiden Gastgeber über Menschen mit Behinderung lustig machen und machte ihre Empörung auf Instagram Luft. Mehr unter Tagesschau: https://www.tagesschau.de/inland/mockridge-paralympics-100.html

Ein Kommentar zu „Kommentar zu Luke Mockridges abwertende Aussagen über Menschen mit Behinderung: Deutschland hat mehr verdient als Rassismus und Diskriminierung 

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