Eine Berufung, die tiefer geht – trotz aller Hürden

Mein Weg war von Anfang an von Herausforderungen geprägt. Als schwarzer, blinder Mann wurde ich oft mit Vorurteilen konfrontiert, die mich in meinem Leben begleitet haben. Doch diese Herausforderungen haben mich nicht gebrochen – sie haben mich geformt und mir eine tiefe Überzeugung gegeben: Gott hat mich genau so geschaffen, wie ich bin, mit einer Berufung, die größer ist als jede Hürde, die sich mir in den Weg stellt.

Ich möchte Menschen dienen. Ich möchte predigen, sie ermutigen, trösten und ihnen zeigen, dass Gottes Liebe keine Grenzen kennt. Mein größter Wunsch ist es, Brücken zu bauen – zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft, mit verschiedenen Lebensgeschichten und Überzeugungen. Doch immer wieder stoße ich auf dieselben Zweifel:

„Kannst du das überhaupt? Wie willst du leiten, wenn du nichts siehst?“

„Bist du stark genug, um diese Verantwortung zu tragen?“

Solche Fragen treffen mich tief, denn sie zeigen, dass meine Fähigkeiten oft auf den ersten Blick unterschätzt werden – nicht nur wegen meiner Blindheit, sondern auch wegen meiner Hautfarbe. Ich fühle mich oft doppelt geprüft, als müsste ich mehr leisten, um als ebenbürtig angesehen zu werden. Aber diese Zweifel anderer haben mich nur darin bestärkt, an mir selbst und an Gottes Plan für mich zu glauben.

Was bedeutet Leitung für mich?

Für mich bedeutet Leitung nicht, über andere zu stehen, sondern mit ihnen zu gehen. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern darum, für Menschen da zu sein – besonders in ihren schwächsten Momenten. Es geht darum, zuzuhören, Brücken zu bauen und zu zeigen, dass sie nicht allein sind.

Ich glaube fest daran, dass Gott mich auf diesen Weg gerufen hat. Meine Aufgabe ist es, andere zu begleiten, ihnen Orientierung zu geben und Wege aufzuzeigen, die sie vielleicht selbst nicht sehen. Als Blinder weiß ich, wie es ist, nach einem Weg zu suchen, den andere selbstverständlich vor sich sehen. Ich weiß, wie es sich anfühlt, auf Hilfe angewiesen zu sein und dennoch eigenständig Entscheidungen zu treffen. Diese Erfahrungen helfen mir, Menschen mit einem offenen Herzen zu begegnen.

Meine Blindheit ist dabei keine Einschränkung, sondern ein Werkzeug, das Gott mir gegeben hat, um tiefer zu fühlen, intensiver zuzuhören und empathischer zu handeln. Ohne die Ablenkung durch das Sichtbare fällt es mir leichter, auf das Wesentliche zu achten – die Worte, den Tonfall, die unausgesprochenen Gefühle.

Die Stärke in meiner Blindheit

Viele sehen Blindheit als Schwäche. Für mich ist sie eine Stärke. Sie hat mir Geduld beigebracht, Ausdauer und die Fähigkeit, Hindernisse zu überwinden. Blind zu sein bedeutet nicht, weniger zu können. Es bedeutet, anders zu denken, kreativer zu sein und neue Wege zu finden.

Durch meine Blindheit habe ich gelernt, Menschen wirklich zuzuhören. Ich nehme Dinge wahr, die andere oft übersehen – Unsicherheiten in der Stimme, leise Zweifel, die zwischen den Worten verborgen sind. Diese Sensibilität macht mich zu einem Brückenbauer.

Als jemand, der selbst mit Vorurteilen und Herausforderungen konfrontiert ist, verstehe ich, wie es sich anfühlt, übersehen oder unterschätzt zu werden. Genau deshalb ist es mir so wichtig, anderen Menschen eine Stimme zu geben, sie zu ermutigen und ihnen zu zeigen, dass sie wertvoll und wichtig sind – unabhängig davon, was andere über sie denken.

Warum ich leiten möchte

Ich möchte Menschen begleiten. Für sie da sein, wenn sie Orientierung suchen, wenn sie in Trauer, Unsicherheit oder Angst gefangen sind. Ich möchte sie ermutigen, neue Perspektiven zu entdecken und Hoffnung zu finden, selbst in den dunkelsten Momenten.

Diese Rolle ist für mich mehr als nur ein Beruf. Es ist eine Berufung, die tief in meinem Herzen verwurzelt ist. Ich glaube, dass Gott mich genau so geschaffen hat, wie ich bin, um diese Aufgabe zu erfüllen. Er hat mir ein Herz gegeben, das für andere schlägt, und eine Stärke, die aus den Herausforderungen meines Lebens erwächst.

Ich sehe Leitung nicht als Machtposition, sondern als Dienst. Ein guter Leiter ist für mich jemand, der nicht nur vorgibt, den Weg zu kennen, sondern der bereit ist, andere auf ihrem eigenen Weg zu begleiten – mit Geduld, Empathie und einer tiefen Überzeugung, dass jeder Mensch von Gott geliebt und berufen ist.

Vielfalt als Stärke der Kirche

Eine Kirche, die wirklich stark ist, erkennt die Schönheit und die Kraft in der Vielfalt ihrer Menschen. Ich wünsche mir eine Kirche, die nicht nach Perfektion sucht, sondern nach Potenzial. Eine Kirche, die ihre Türen weit öffnet für all diejenigen, die bereit sind, zu dienen – unabhängig von Hautfarbe, Behinderung oder anderen äußeren Merkmalen.

Meine Blindheit und meine Hautfarbe sind Teil dessen, was mich einzigartig macht. Sie prägen meinen Blick auf die Welt und meine Fähigkeit, Brücken zwischen Menschen zu bauen. Diese Vielfalt sehe ich nicht als Hindernis, sondern als Geschenk, das ich in die Kirche einbringen kann.

Ich glaube daran, dass unsere Unterschiede uns stärker machen. Sie helfen uns, einander besser zu verstehen und uns gegenseitig zu ergänzen. Eine Kirche, die Vielfalt lebt, wird zu einem Ort, an dem jeder Mensch seinen Platz findet – und wo Gottes Liebe sichtbar wird.

Ein Zeugnis der Hoffnung

Ich weiß, dass es nicht immer leicht sein wird, meinen Traum zu verwirklichen. Vorurteile und Zweifel werden mich weiterhin begleiten. Aber ich lasse mich nicht entmutigen. Denn ich glaube daran, dass Gott Großes durch mich bewirken kann – nicht trotz meiner Blindheit, sondern gerade mit ihr.

Ich möchte ein Zeugnis der Hoffnung sein. Ich möchte anderen Menschen zeigen, dass es möglich ist, seine Berufung zu leben, auch wenn der Weg steinig ist. Unsere Schwächen sind oft unsere größten Stärken – wenn wir lernen, sie anzunehmen und mit ihnen zu wachsen.

✨ Denn Gott sieht nicht, was fehlt – er sieht, was möglich ist. ✨

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..